Fühlen, Anerkennung, Würdigung. Du bist wichtig!
Fühlen. Anerkennung. Würdigung.
Ich hab da diesen Hahn direkt nebenan (eigentlich sind es 2). Er kann wirklich laut krähen, besonders wenn er direkt an meinem Gartenzaun steht. Dieser Hahn ist schon berühmt, hat sogar schon eine Klage am Hals.
Und….er stört mich nicht. Manchmal denke ich, er könnte meine KlientInnen oder TeilnehmerInnen stören, aber dann nehme ich ihn als guten Lehrmeister. Ich weiß, dass dieser Hahn viele Leute stört, aber mich nicht.
Warum erzähle ich dir das?
Ich handhabe es mit dem Hahn genauso wie mit der lauten Baustelle und vor allem wie mit ‚vermeintlich ungeliebten‘ Signalen meines Körpers, physisch wie auch psychisch.
„Ich sehe dich, Hahn“, gebe ihm Anerkennung und Würdigung. Und dann … ganz oft … hört er auf zu krähen. Das klappt nicht immer und hält wahrscheinlich keiner wissenschaftlichen Studie Stand 🙂
Bei meinem Körper klappt es auch fast immer (noch öfter als bei dem Hahn).
Meine Erfahrung ist, dass wenn ich bereit bin, hinzuschauen, wirklich bewusst, UND zu fühlen, zu spüren, OHNE Bewertung, dann gibt es die Chance der Lösung und Heilung.
Wie genau mache ich das?
Körper:
Nehmen wir mal an ich habe da diese Nackenverspannung. Ich setzte mich hin, werde zuerst still, indem ich die Empfindungen in meinen Körper und meinen Atem spüre. Ich komme zur Ruhe. Ich verbinde mich mit der Erde und den Himmeln (und wer dich sonst noch unterstützt, ganz wie es für dich passt). Wenn ich gut bei mir angekommen bin, spüre ich zu meiner Nackenverspannung. Wie fühlt sie sich an? Hat sie eine Farbe, eine Form, ein Material? Ich gebe dem Gefühl eine Gestalt. Und dort bleibe ich, gebe mir Zeit, schaue ob sich etwas verändert. Manchmal wechselt die Gestalt, manchmal nicht. Es geht nicht darum dies zu interpretieren oder zu bewerten. Ich schaue nur zu, beobachte. Ich füge innerlich hinzu: ‚ich sehe dich, ich erkenne dich an. Und es wird einen Grund geben warum du da bist. Den muss ich nicht kennen. Und ich würdige dich.‘
Das Sehen, Anerkenne, Würdigen ändert immer etwas. Manchmal körperlich, manchmal zeigt sich ein Thema. Egal was passiert, ich schaue weiter hin und bewerte nicht. Ich bleibe in der Würdigung.
Gefühle:
Genauso verhält es sich mit Gefühlen. Wenn ich z.B. große Angst habe, sei es Angst gesehen zu werden, Existenzangst, Angst nicht geliebt zu werden, Angst vor einem Ereignis etc.
Ich schaue die Angst an und frage sie, wo in meinem Körper bist du Angst? Und dann gehe ich alle weiteren Schritte, wie vorher beschrieben.
Der Hahn (oder alles was mich im Außen vermeintlich stört):
Ich erkenne ihn an und würdige ihn, sehe ihn. Falls das nicht geht, nehme ich ihn zum Lehrmeister und schaue was der Hahn in mir auslöst. Macht er mich wütend, macht er mich traurig, ängstlich…. Wo spüre ich dieses Gefühl in meinem Körper? Wie sieht es aus? Usw. siehe oben
Bei dieser Methode zeigt sich die Gestalttherapie, die Meditation, der Yogaweg und damit eine Hingabe zum Leben. Ich erkenne an, alles was ist.
Und ich erkenne die dazugehörigen Gefühle, die es macht, an. Ich erkenne meine körperlichen Reaktionen an. Ich nehme mich ernst. Ich bin wichtig! Und ich nehme mein Gegenüber ernst. Denn du bist wichtig!
Manchmal braucht es ein Gegenüber um zu spüren. Die natürliche und erste und auch lange dienliche und gesunde Reaktion unseres Systems ist Vermeidung des Schmerzes. Vermeidung auf so unterschiedliche und kreative Arten und Weisen die es nur gibt. Dazu gehören alle psychische Blockaden und auch körperliche Blockaden. Deshalb ist es manchmal einfach nicht möglich oder an der Zeit hinzuspüren. Dann braucht es vielleicht Unterstützung oder einfach auch den richtigen Zeitpunkt.
Und erkenne auch das an. Nämlich, dass es gerade nicht an der Zeit ist oder noch zu weh tut oder du Unterstützung brauchst.
Selbstverständlich beinhaltet dieses Hinschauen auch die richtige ärztliche Begleitung bei körperlichen Beschwerden. Keine Frage.
Nimm dich ernst. Übernehme Verantwortung für dich. Du bist wichtig!
Der Hahn auch 😉