Eine unsichere Welt? Wie erlebe ich Sicherheit?
Eine unsichere Welt? Wie erlebe ich Sicherheit? Aufgrund der Zeiten in dieser Welt, wie sie sind, beschäftige ich mich gerade noch mehr mit dem Thema Sicherheit. In meiner Praxis stelle ich immer wieder fest, was es mit Menschen macht, in deren Leben Sicherheit nicht ausreichend zur Verfügung stand. Natürlich besonders, wenn es sich um Trauma handelt oder Unsicherheit im Leben früh erfahren wurde.
Erlebst du die Welt auch manchmal als unsicher und fragst dich wie ein Gefühl von Sicherheit möglich sein kann?
Auf die eine oder andere Art hat die Pandemie dazu beigetragen und das Allgemeingeschehen in der Welt. Dinge können (wieder) an die Oberfläche kommen, manchmal auch wenn wir gedacht haben, dass wir damit schon fertig sind. Wir suchen alle nach Sicherheit, ich kenne das auch sehr gut. Das ist auch ganz normal. Sicherheit ist ein grunglegendes, überlebenswichtiges Bedürfnis.
So ist eine Strategie Dinge und/oder Menschen zu kontrollieren. Eine andere Dingen aus dem Weg zu gehen, zu vermeiden- nach dem Motto -was ich nicht sehe, ist auch nicht da.
Wissen tun wir ja alle, dass menschliches Leben nicht andauernd bestimmbar ist und es fraglich ist, ob es Sicherheit überhaupt gibt. Wie wäre es mal darüber nachzudenken (oder zu meditieren), dass wir eigentlich nicht wissen was morgen ist, ja sogar im nächsten Moment. Wie wäre es zuzugeben, dass das Leben nicht kontrollierbar ist. Ja, auch, dass wir nicht in allen Bereichen wissen, wie es weiter geht mit der Welt.
Ist es schwer aushaltbar oder gibt es in dir einen Ort der Gewissheit, der Sicherheit, vielleicht der Verbundenheit? Macht der Gedanke dein jetziges Leben vielleicht noch lebens-werter? Bringt es dich ins Tun?
Nicht zu wissen ist nie angenehm, aber vielleicht hast du genügend Ressourcen in dir, vielleicht gibt es da eine Stärke, eine Aufrichtung. Dann verbinde dich damit in Zeiten, wo Stabilität und Sicherheit zu weit weg scheinen. Mir hilft es z.B. still zu werden und mir meine Angst anzuschauen. Vielleicht sollten wir das mehr tun, statt zu behaupten, wir hätten alles unter Kontrolle, was meinst du? Mir hilft auch das Hier und Jetzt, mir hilft meinen Atem und meinen Körper zu spüren, Verbundenheit, Natur, Kontakt und vieles mehr. Was hilft dir?
Antworten können nicht immer gefunden werden, aber es bleibt wichtig die richtigen Fragen zu stellen.
Die wichtigste Ressource meiner Erfahrung nach, ist zu wissen, dass du nicht allein bist. Viele Menschen erleben Unsicherheit, in Zeiten wie diesen noch mehr.
Sprich mit einem Freund/Freundin darüber und hol dir Hilfe, wenn es die braucht. Auch Therapie oder Beratung kann helfen, ganz gezielt deine Ressourcen herauszubilden und dir zur Verfügung zu stellen und neue zu erlernen.
Das Wort ‚allein‘ bedeutet übrigens ‚eins mit allem‘, all- ein.
Genauso kann es sein, dass du versucht Sicherheit durch Kontrolle zu erreichen. Oder du merkst, dass du in die Vermeidung gehst oder aufschiebst. Ganz nach dem Motto – was ich nicht sehe, existiert nicht. Vielleicht hast du auch gleich das Bild von einem Kind im Kopf, welches sich die Augen zuhält und denkt, dass man es nicht sehen kann?
Kontrolle und Vermeidung nutzen wir alle mehr oder weniger um ein Gefühl von Sicherheit zu generieren.
Das haben wir ganz früh gelernt und uns zu eigen gemacht, in Zeiten wo es absoluten Sinn machte – ja sogar mehr- unser gefühltes oder echtes Überleben gesichert hat. Als Kinder sind wir abhängig von unseren Bezugspersonen. Diese sind dafür zuständig uns Sicherheit zu geben. Nicht immer ist das möglich und vielleicht hast du andere Erfahrungen gemacht oder vielleicht sogar Kontrollverlust erlebt. Je nachdem wie ausgeprägt deine negativen Gefühle bei dieser Erfahrung waren, war es essentiell dir eigene Strategien zu erfinden. Und das hast du richtig gut gemacht. Erkenne das an! Erkenne deine eigene Kreativität an, die du als kleines Wesen schon so großartig eingesetzt hast und schenke dir Mitgefühl. Nähre dich, kümmere dich um dich!
Als Erwachsene kannst du lernen zu entscheiden, ob du deine alten Strategien weiter anwenden möchtest oder du neue dazu erlernen möchtest um unabhängiger durch die Welt zu gehen.
Statt Unabhängig könnte man auch Selbstabhängig sagen. Den Begriff Selbstabhängigkeit hat der Gestalttherapeut Jorge Bucay gefunden. ich finde ihn sehr passend und ich versteh ihn als ein Begriff der mich in die Verantwortung bringt im positiven Sinne mit mehr Selbstfürsorge und Selbstwirksamkeit für mich. Selbstabhängig eben.
Ich wünsche dir alles Gute, eine festen Boden, auf den du vertrauen kannst, Sicherheit für dich, damit du deine Flügel ausbreiten kannst um zu fliegen.
Wenn ich dich unterstützen kann, melde dich gerne.
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